Ostfriesland - Impressionen
Krummhörn
Das friesische Hörn bedeutet nicht nur Ecke, sondern umfasst auch das
Landschaftsgebiet.
Durch die Gemeindereform 1972 wurden 19 Ortschaften (Warfendörfer) zu der politischen
Einheit -Gemeinde Krummhörn- zusammengefasst- Jede dieser Ortschaften hat ihre
Besonderheit. Und doch bilden alle ein Ganzes - die Ferien-, Kunst- und
Kulturlandschaft Krummhörn -
Die Krummhörn hat etwa 12900 Einwohner und umfasst etwa 152,8 qkm
Es folgt eine Kurzbeschreibung der
einzelnen Warfendörfer
Geschichtliches, Sehenswürdigkeiten und sonst
interessantes
aus den Ortschaften der Krummhörn
Campen
Campen ist ein Runddorf, 2,5 km vom Emsdeich entfernt, mit
einer ev. luth., aus der gotischen Stilepoche stammenden Einraumkirche aus dem 13. Jahrhundert. Campen ist der einzige Ort
in der Gemeinde Krummhörn mit einer altreformierten Kirche. Sie stammt aus
dem Jahre 1905. Diese Kirchengemeinde wurde schon im Jahre 1856 gegründet.
Der 65 m hohe Leuchtturm hat 364 Stufen (Aussichtsturm) gilt als das Wahrzeichen des Ortes. Im Betriebsgebäude der
Leitfeueranstalt ist ein im Jahre 1906 erbauter, heute noch voll funktionsfähiger
Dieselmotor, der als Notstromaggregat verwendet wurde, zu besichtigen.
Im Ort befindet sich ein landwirtschaftliches, agrartechnisches Museum mit
einer reichen Sammlung an Geräten und Maschinen.
Canum
Das alte Warfendorf wurde erstmals urkundlich im Jahre 950 erwähnt.
Es verfügt
über ein wertvolle romanische Kirche aus dem Ende des 13. Jh.
Eilsum
Zu den ältesten Siedlungen im friesischen Nordwesten zählt das Warfendorf Eilsum. Ein
grosses Gotteshaus tritt besonders hervor. Die Kirche stammt aus dem 13. Jh. Es handelt
sich um die einzige Chorturmkirche Ostfrieslands. Im Inneren sind sehenswürdige
spätromanische Secco-Malereien zu sehen. Der Lukasstier im Chorraum wird
von Kunsthistorikern in der ganzen Welt bewundert. Das 500 Jahre alte kupferne
Taufbecken ist eine kulturhistorische Seltenheit.
Freepsum
Die Kirche aus der Zeit um 1260 bekundet das Alter der Gemeinde. Der Abendmahlskelch
ist
nachweislich aus dem Jahre 1638, gilt als besonderes Erinnerungsstück an die
jahrhundertealte Vergangenheit des Warfendorfes. Im trockengelegten Freepsumer Meer
befindet sich der tiefste Punkt Deutschlands (2,30 m unter dem Meeresspiegel NN).
Greetsiel
Greetsieler Zwillingsmühlen
Das malerische Fischerdorf war einmal Stammsitz der Cirksenas.
Seit über 600 Jahren wird Greetsiel (1388) als Hafenort bekundet. Das Dorf
ist der beliebteste Ferienort der Krummhörn.
Das Dorf hat viele Sehenswürdigkeiten, wie "Poppinga´s alte Bäckerei", die
Zwillingsmühlen, das Hohe Haus (1690), die ev. ref. Kirche (1400), das "Halemsche
Haus" (1794), malerische Häuser und Gassen, Fischereihafen mit
Krabbenkuttern, Altes Siel (1798), Neues Siel (1887), "Haus der Begegnung (1982)
.
Grimmersum
Grimmersum ist eine durch landwirtschaft orientierte Gemeinde.Flächenmäßig
ist der Ort der größte der Krummhörn. Im Zentrum finden wir neben der
wvermutlichum 1400 erbauten Kirche eine zum Gemeindehaus umgebaute alte Schule, wo
sich das kulturelle Leben für Junge und Alte abwickelt.
Groothusen
Groothusen war ehemals ein
Handelsplatz. Dafür sprechen aus Ausgrabungen. Die interessante Kirche
(Sendkirche) stammt aus der Mitte des 15. Jh. Die Orgel in der Kirche wurde von dem Emder
Meister J.F.Wenthin gebaut und gehört zu den wenigen erhaltenen reich disponierten Werken
aus der Periode um 1800.
Von drei Groothuser Burgen (Westerburg, Middelsteburg, Osterburg) ist die Osterburg mit
Park erhalten und bewohnt. Der Ort wird erstmalig um das Jahr 1000 unter dem Namen Husum
erwähnt.
Hamswehrum
Hamswehrum ist ein jahrhunderte altes Bauerndorf in der Krummhörn. Vermutlich um 1500
wurde das im gotischem Stil gehaltene Gotteshaus erbaut. Die einfache und
schlichte Bauweise lässt auf die damalig bescheidenen Verhältnisse der Dorfbewohner
schließen. In der alten Geschichte sind Hinweise auf die "Geele Börg"
nachzulesen. Wahrscheinlich war Hamswehrum früher ein Häuptlingssitz.
Jennelt
Die Herrlichkeit Jennelt gehörte bis etwa 1350 dem Grafen "zu Innhausen und
Knyphausen" und gelangte danach in den Besitz der Beningas zu Grimersum.
In der kleinen um 1400 erbauten Kirche befindet sich ein Grabkeller der
Herrlichkeitsbesitzer sowie der Sarkophag des Feldmaschalls Dodo von Knyphausen, gefallen
1636.
Loquard
Loquard ist ein altes Krummhörner Warfendorf und frührer Häuptlingssitz. Das
Gotteshaus wurde im 14. Jh. erbaut. Es beherbergt dem Jahre 1520 stammenden Altarschrein,
eine ganz besondere Sehenswürdigkeit. Loquard ist zu 98% ev. luth. im Gegensatz
zu den meisten übrigen Gemeinden, in denen ev. ref. Kirchengemeinden vorhanden sind.
Dieser Ort liegt ca. 2 km vom Deich entfernt. Hier befindet sich auch ein kleiner
Privatcampingplatz.
Manslagt
Das Manslagter Wappen ist als das der Häuptlinge von Manslagt überliefert und stammt
mindestens aus dem Jahre 1530. Das Kirchenhaus ist ein Bauwerk aus der Zeit der
Spätgotik. Die Kanzel, wurde 1714 in Amsterdam angefertigte.
Pewsum
Manninga-Burg
Mit großer Wahrscheinlichkeit ist Pewsum eine urgeschichtliche
Siedlung. Die Dorfkirche und auch der Glockenturm stammen aus
dem 13. Jh. In Pewsum finden wir zur Zeit eine ev. lutherische Gemeinde vor.
Pewsum war etwa seit dem
Jahre 1400 der Sitz der Häuptlingsfamilie Manninga.
Im Vorhof der Burg finden Sommerkonzerte statt. In der Manninga-Burg befindet sich ein
sehr schönes, mit stilvollen Möbeln ausgestattetes Trauzimmer, das sich für Trauungen
anbietet. In Pewsum, dem Zentrum der Gemeinde Krummhörn, hat die Gemeindeverwaltung ihren
Sitz.
Pilsum
Pilsumer Kreuzkirche
Auch Pilsum war in früheren Zeiten Häuptlingssitz. Die sehr alte, auf
hoher Warf liegende Kreuzkirche aus dem 12. Jh. ist eine der bedeutendsten Kirchen
Ostfrieslands. Der Turm steht inmitten des Gesamtbauwerkes (sie ist ein früheres Seezeichen). Die
besondere Bauart lässt auf romanischen Einfluss schließen. Dieses nationale Baudenkmal,
das mit hohem Kostenaufwand renoviert wurde, ist eine architektonische
Seltenheit. Im inneren der Kirche können alte Fresken bewundert werden.
Die am Tief wieder hergerichtete kleine Hafenanlage lädt zum Verweilen ein.
Über den
"Schafweg" gelangt man zum "Diekskiel" . Hier wurde in den
80er Jahren die Diekskieler Nase, eine weitreichende Anlage in die Nordsee
erbaut. An der Einfahrt befindet sich eine große Schleuse durch die die Kutter
in den Hafen von Greetsiel gelangen.
1989 entstand in Deichnähe ein Windpark.
Leuchtturm Pilsum
Rysum
Rysum ist ein nahe an der Ems gelegenes, sehr gut erhaltenes Warfendorf,
das als typisches Runddorf bekannt ist. Es hat einen inneren und äußeren Ring
mit vielen engen verbindenden Gassen und Lohnen. Auch Rysum war wahrscheinlich Häuptlingssitz.
In der aus dem 15. Jh. stammenden Kirche befindet sich die
älteste spielbare Orgel der Welt von 1457.
Upleward
In dem fast 900 Jahre alten idyllischen Warfendorf befindet sich die aus dem 15. Jh.
stammende, im gotischen Stil erbaute Dorfkirche. Um 1420 werden geschichtlich die ersten
Häuptlinge erwähnt, die die vor etwa 200 Jahren niedergerissene, im Renaissancestil
erbaute, alte Wasserburg bewohnt haben. In Upleward befindet sich heute die beste
Bademöglichkeit der Gemeinde Krummhörn im Wattenmeer. 1985 ist dort ein Sandstrand
aufgespült worden. Ein Toiletten- u. Sanitärgebäude mit Kiosk wurden 1987 in
unmittelbarer Nähe errichtet. Auch ein Campingplatz befindet sich
direkt hinter dem Deich.
Uttum
Das alte Warfendorf am Rande der ehemaligen Sielmönker Bucht war einst Probstei und
Häuptlingssitz. Die alte Burg wurde vor 200 Jahren abgebrochen. Besondere Kostbarkeiten
in der um 1250 erbauten Kirche sind der 1474 von Hinric Klingke geschaffene Taufkessel,
die Orgel aus der Vorbarockzeit (1660) und die im Stil der Renaissance um 1580 gebaute
Kanzel. Die im Jahre 1898 errichtete Dampfziegelei ist schon seit Jahren nicht mehr in
Betrieb. Uttums Wahrzeichen ist die im Jahre 1613 erbaute und in unserer Zeit restaurierte
Windmühle. Zu Uttum gehört auch Kloster Sielmönken. Auch das jetzt unter Schutz
gestellte, im Jahre 1555 erbaute Steinhaus ist als Baudenkmal aus der damaligen Zeit eine
Sehenswürdigkeit. Seit 1986 beherbergt es Stipendiaten der Norddeutschen Orgelakademie
Bunderhee und dient als weitere Arbeitsstätte. Studenten u. Dozenten aus aller Welt
studieren hier die Orgelkunst an originalen Instrumenten.
Visquard
Die Existenz des Warfendorfes reicht nach den Annalen der Landesgeschichte bis in die
vorchristliche Zeit zurück. Die Einwohner lebten früher vom Fischfang. Später war die
Landwirtschaft der Haupterwerbszweig. Das Visquarder Wappen, ein schräg gestellter
silberner Fisch mit goldenen Flossen auf einem grünen Schild (das die Weidewirtschaft
symbolisiert) deutet darauf hin.
Zur Gemeinde gehören die Klöster Dykhusen und Appingen. 1378 wurde ein Nonnenkloster
des Dominikaner- oder Predigerordens gestiftet. Seit dem 13. Jh. grüßt den
Einheimischen, sowie auch den Fremden ein Gotteshaus. Auf einem eingemauerten Stein ist
das gräfliche ostfriesische und das schwedische Wappen zu erkennen, was als Zeichen der
Verbrüderung beider Häuser zu deuten ist. Die herrliche Orgel, an der die Wappen des
Grafen Enno II und Edzard II und Enno III und weiterer Männer aus der Geschichte
Ostfrieslands angebracht sind, ist besonders bewundernswert.
Woltzeten
Das einwohnerkleinste Dorf wird zur Zeit von 165 Seelen bevölkert. In einem sehr
kleinen Kirchlein - fast einer Kapelle gleichend - findet der sonntägliche Gottesdienst
statt. Die Kirche ist im Jahre 1727 als Ersatz für die im Jahre 1725 abgebrochene
baufällige Kirche errichtet worden. Durch die hochgelegene Warf hat das Dorf die
Weihnachtsflut im Jahre 1717 ohne größeren Schaden überstanden. Geschichtlich
erwähnenswert dürfte das in der Gemarkung Woltzeten gelegene Kloster Blauhaus sein.
Woquard
Woquard ist neben Pewsum und Loquard die dritte Kirchengemeinde der Gemeinde Krummhörn
mit einer ev. luth. Konfession. Der Ort hat eine geschichtlich interessante Vergangenheit.
Es ist in der Chronik die Rede von einem Burgenbrand und davon, daß der Häuptling von
Pewsum sich der Herrschaft über Woquard bemächtigte. Auch die schwedische Prinzessin
Katharina wird als Besitzerin der Herrlichkeit Pewsum und somit Woquard erwähnt. Die
mittelalterliche Kirche wurde im 18. Jh. abgebrochen und 1789 durch das jetzige kleinere
Gotteshaus ersetzt. Altar und Kanzel stellen in ihrer Anlage eine Besonderheit dar. Sie
wurden übereinander angeordnet. Im Volksmund wird wegen der schönen Ausgestaltung des
Kirchenraumes von einem "Dom zu Woquard" gesprochen. Durch die
zwischen Pewsum und Woquard erschlossenen Baugebiete reiht sich der Ort fast
nahtlos an Pewsum an.
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